Du bist ein BETRÜGER! Warum 50% aller Führungskräfte heimlich daran zerbrechen

Was drin für dich ist

Stell dir vor, du stehst vor deinem Team – respektiert, bewundert, erfolgreich. Doch in deinem Kopf tobt ein ganz anderer Film: „Jeden Moment werden sie mich durchschauen. Jede Sekunde könnte die Bombe platzen.“ Dein Herz rast, deine Handflächen werden feucht. Du bist eine Führungskraft mit Impostor-Syndrom – und nein, du bist nicht allein. Die Hälfte aller Menschen in Führungspositionen kämpft mit diesem zermürbenden Gefühl des Selbstbetrugs. Die vernichtende Stimme im Kopf flüstert unerbittlich: „Du hast diesen Erfolg nicht verdient. Du bist ein Schwindler. Ein Hochstapler. Ein BETRÜGER.“ Diese unsichtbare Wunde frisst dich innerlich auf, während du nach außen Stärke demonstrierst. Heute reißen wir die Maske herunter – und zeigen dir, wie du diesen Feind im eigenen Kopf endlich besiegst.

Einleitung: Wenn der Erfolg zur Qual wird

In einer Welt, in der Führungskräfte als Inbegriff von Selbstbewusstsein und Entscheidungsstärke gelten, verbirgt sich eine unbequeme Wahrheit: Etwa die Hälfte aller Manager:innen zweifelt insgeheim an der eigenen Berechtigung, diese Position innezuhaben. Das Impostor-Syndrom – die tiefe Überzeugung, die eigenen Erfolge nicht verdient zu haben und jederzeit als „Betrüger“ entlarvt werden zu können – ist kein Randphänomen, sondern eine weitverbreitete psychologische Herausforderung in Führungsetagen.

Gerade in Zeiten steigender Anforderungen an Führungskräfte und zunehmender Komplexität im Management-Alltag gewinnt dieses Phänomen an Brisanz. Die Selbstzweifel beeinträchtigen nicht nur das persönliche Wohlbefinden, sondern können ganze Unternehmen in ihrer Entwicklung hemmen, wenn wichtige Entscheidungen aus Angst vor dem vermeintlichen Scheitern verzögert oder vermieden werden.

Dieser Artikel beleuchtet, wie sich das Impostor-Syndrom spezifisch bei Führungskräften manifestiert, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu vorliegen und wie Betroffene diesen psychologischen Mechanismus überwinden können – für mehr Authentizität, Selbstwirksamkeit und letztlich auch mehr Erfolg im Führungsalltag.

Hintergrund: Das Phänomen des selbst ernannten Hochstaplers

Das Impostor-Syndrom – auch als Hochstapler-Syndrom bezeichnet – beschreibt ein psychologisches Muster, bei dem Menschen trotz objektiv nachweisbarer Erfolge und Kompetenzen von starken Selbstzweifeln geplagt werden. Betroffene können ihre eigenen Leistungen nicht internalisieren und schreiben diese stattdessen externen Faktoren wie Glück, Zufall oder der Unterstützung anderer zu.

Wissenschaftlich wird das Impostor-Syndrom nicht als psychische Störung im klinischen Sinn klassifiziert, sondern vielmehr als ein Persönlichkeitsmerkmal oder psychologisches Konstrukt betrachtet. Die Forschung zeigt, dass etwa 70 Prozent aller Menschen mindestens einmal im Leben solche „Hochstapler-Gefühle“ erleben. Besonders betroffen sind jedoch Personen mit hohem Bildungsniveau und in anspruchsvollen beruflichen Positionen – was erklärt, warum etwa die Hälfte aller Führungskräfte mit diesem Phänomen kämpft.

Das Syndrom äußert sich auf verschiedenen Ebenen. Kognitiv dominieren Gedanken wie „Ich habe diese Position nicht verdient“ oder „Irgendwann werden alle erkennen, dass ich eigentlich inkompetent bin“. Emotional zeigt sich das Impostor-Syndrom durch Angst, Unsicherheit und teilweise sogar Panik vor Entlarvung. Auf der Verhaltensebene führt es häufig zu Überarbeitung, Perfektionismus und ständigem Streben nach unerreichbaren Standards.

Bei Führungskräften manifestiert sich das Phänomen besonders deutlich, da sie in exponierter Position stehen und ihre Entscheidungen weitreichende Konsequenzen haben können. Die Geschichte von Martin Müller (Name geändert), einem Handwerksbetriebsleiter, illustriert dies eindrücklich: Als sein Chef ihm mitteilte, er sei der beste Kandidat für die Nachfolge, dachte er nur: „Das ist Quatsch, da muss es doch jemanden Geeigneteren geben“. Dieses Muster findet sich bei vielen Führungskräften wieder – je höher die Position und je mehr Verantwortung übernommen wird, desto stärker können die Selbstzweifel werden.

Besonders ausgeprägt ist das Syndrom bei neu beförderten Führungskräften, die plötzlich ehemalige Kollegen führen müssen. Der Rollenwechsel verstärkt die bereits vorhandenen Zweifel, da die neue Autorität erst noch etabliert werden muss. Die Angst davor, von früheren Gleichgestellten oder neuen Mitarbeitern nicht als legitime Führungskraft akzeptiert zu werden, kann das Impostor-Gefühl intensivieren.

Für weibliche Führungskräfte stellt das Impostor-Syndrom eine zusätzliche Hürde dar. Eine KPMG-Studie aus dem Jahr 2020 ergab, dass 75 Prozent der befragten weiblichen Führungskräfte das Impostor-Syndrom irgendwann in ihrer Karriere erlebt haben. Zudem berichteten 81 Prozent von einem stärkeren Leistungsdruck im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen. In männerdominierten Branchen wie MINT oder in Vorstandsetagen fühlen sich Frauen oft einem besonderen Rechtfertigungsdruck ausgesetzt, was die Impostor-Gefühle noch verstärken kann.

Die neurobiologische Grundlage des Syndroms liegt in der Aktivierung des Angstsystems. Wenn Führungskräfte in Situationen geraten, die sie als potenziell „entlarvend“ empfinden, reagiert der Körper mit einer Stressreaktion – das sogenannte „Fight-or-Flight“-System wird aktiviert, was zu körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Schwitzen oder Konzentrationsstörungen führen kann. Diese physiologische Reaktion verstärkt wiederum die kognitive Überzeugung, nicht kompetent genug zu sein.

Die Auswirkungen auf den Führungsalltag sind vielfältig und oft unterschätzt. Betroffene Führungskräfte tendieren dazu, Entscheidungen zu vermeiden oder übermäßig abzusichern. Sie können Schwierigkeiten haben, Lob anzunehmen oder ihre Erfolge zu feiern, was langfristig zu einer negativen Unternehmenskultur beitragen kann. Zudem besteht die Gefahr, dass sie sich überarbeiten, bis zur Erschöpfung funktionieren und schließlich in einen Burnout geraten.

Das Perfide am Impostor-Syndrom ist seine Selbstverstärkung: Je mehr Erfolg eine Führungskraft hat, desto größer kann die Angst werden, dass dieser Erfolg „entlarvt“ wird – ein Teufelskreis aus Leistung, Angst und Selbstzweifel entsteht.

Haupterkenntnisse: Fünf wissenschaftliche Kernpunkte zum Impostor-Syndrom bei Führungskräften

1. Prävalenz und Intensität in Führungspositionen

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen eindrücklich, dass das Impostor-Syndrom in Führungspositionen besonders verbreitet ist. Schätzungen zufolge kämpft etwa die Hälfte aller Führungskräfte mit diesem Phänomen. Bemerkenswert ist, dass die Intensität mit steigender Hierarchieebene oft zunimmt – je mehr Verantwortung, desto stärker können die Selbstzweifel werden.

Ein praktisches Beispiel liefert die Geschichte einer Chief Operating Officer in einem Maschinenbauunternehmen: Trotz ihrer beeindruckenden Erfolge in der Restrukturierung des Unternehmens, bei der sie die operativen Kosten um 20 Prozent senken konnte, plagten sie ständige Zweifel an ihrer Kompetenz. Obwohl sie objektiv hervorragende Ergebnisse erzielte, empfand sie jeden Tag als Balanceakt auf einem dünnen Seil der Selbsttäuschung.

2. Geschlechtsspezifische Unterschiede

Die Forschung zeigt signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede in der Ausprägung des Impostor-Syndroms. Laut einer KPMG-Studie berichteten 75 Prozent der weiblichen Führungskräfte, das Syndrom während ihrer Karriere erlebt zu haben. Zudem gaben 81 Prozent an, unter stärkerem Leistungsdruck zu stehen als ihre männlichen Kollegen.

Das Phänomen ist besonders ausgeprägt in traditionell männerdominierten Branchen wie MINT-Berufen oder der Unternehmensführung. Frauen in diesen Bereichen spüren einen erhöhten Druck, ihre Kompetenz ständig beweisen zu müssen, was das Impostor-Gefühl verstärkt. Ein anschauliches Beispiel ist die Erfahrung von Führungsfrauen in Technologieunternehmen, die trotz hervorragender Qualifikationen und nachweisbarer Erfolge ihre Beiträge systematisch geringer bewerten als gleichrangige männliche Kollegen.

3. Auswirkungen auf Führungseffizienz und Unternehmenserfolg

Der Einfluss des Impostor-Syndroms reicht weit über das persönliche Wohlbefinden hinaus und kann erhebliche Auswirkungen auf die Führungseffizienz haben. Betroffene Führungskräfte neigen dazu, risikoaverse Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für größere Projekte zu vermeiden – aus Angst, dass ihre vermeintliche Inkompetenz entlarvt werden könnte.

Eine signifikante Folge ist der sogenannte „Overpreparation-Underperformance-Cycle“: Führungskräfte mit Impostor-Syndrom investieren unverhältnismäßig viel Zeit in die Vorbereitung, was paradoxerweise ihre Leistung beeinträchtigen kann, da sie unter extremem Stress stehen. Studien zeigen, dass Teams unter der Leitung von Personen mit ausgeprägtem Impostor-Syndrom tendenziell weniger innovativ sind und sich weniger trauen, kreative Risiken einzugehen.

4. Psychologische und physiologische Folgen

Die wissenschaftliche Forschung belegt einen klaren Zusammenhang zwischen dem Impostor-Syndrom und psychischen Belastungen. Es geht häufig mit Angststörungen und Depressionen einher – zwei Erkrankungen, die Konzentration, Schlaf und körperliche Gesundheit erheblich beeinträchtigen können.

Das ständige Gefühl, nicht gut genug zu sein, führt zu chronischem Stress, der messbare physiologische Auswirkungen hat. Der Körper schüttet vermehrt Cortisol aus, was langfristig das Immunsystem schwächen, die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigen und zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann. Ein konkretes Beispiel ist der Fall einer Führungskraft, die vor wichtigen Präsentationen regelmäßig unter Schlaflosigkeit, Magenbeschwerden und Konzentrationsschwierigkeiten litt – alles physiologische Manifestationen der Impostor-Angst.

5. Positive Aspekte und Entwicklungspotenzial

Eine überraschende Erkenntnis der neueren Forschung ist, dass das Überwinden des Impostor-Syndroms nicht nur möglich ist, sondern auch zu persönlichem und beruflichem Wachstum führen kann. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Selbstzweifeln kann zu einer reflektierteren Führungspersönlichkeit beitragen.

Führungskräfte, die ihre Impostor-Gefühle erfolgreich bewältigt haben, berichten von einer höheren emotionalen Intelligenz, gesteigerter Empathie für Teammitglieder und einer authentischeren Führungsweise. Das Eingestehen eigener Verletzlichkeit kann paradoxerweise die Führungsautorität stärken, indem es zu einer offeneren und vertrauensvolleren Unternehmenskultur beiträgt.

Ein Beispiel hierfür ist ein Abteilungsleiter, der seinen Weg vom „geheimen Selbstzweifler“ zum authentischen Führungsvorbild beschrieb: Nachdem er seine Impostor-Gefühle akzeptierte und offen mit seinem Team über Herausforderungen sprach, verbesserte sich nicht nur sein eigenes Wohlbefinden, sondern auch die Teamdynamik und Innovationskraft seiner Abteilung merklich.

Praktische Anwendungen: So überwindest du das Impostor-Syndrom als Führungskraft

Das Impostor-Syndrom mag hartnäckig sein, aber es gibt effektive Strategien, um es zu überwinden. Folgende praktische Ansätze haben sich besonders für Führungskräfte bewährt:

Erkenne und akzeptiere deine Gefühle

Der erste Schritt zur Überwindung liegt in der Anerkennung. Gestehe dir ein, dass du unter dem Impostor-Syndrom leidest, statt die Gefühle zu verdrängen oder zu ignorieren. Führe ein „Erfolgs-Journal“, in dem du deine Leistungen, erhaltenes positives Feedback und überwundene Herausforderungen dokumentierst. In schwierigen Momenten kann dieses Journal als objektiver Gegenbeweis zu deinen Selbstzweifeln dienen.

Eine effektive Übung ist die „Fakten-Check-Methode“: Wann immer der Gedanke auftaucht, nicht qualifiziert zu sein, stelle dir die Frage: „Welche objektiven Beweise habe ich dafür und dagegen?“ Die bewusste Auseinandersetzung mit den tatsächlichen Fakten deiner Karriere hilft, die Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung zu erkennen.

Schaffe eine Kultur der psychologischen Sicherheit

Als Führungskraft hast du die Möglichkeit, ein Umfeld zu gestalten, das das Impostor-Syndrom nicht verstärkt. Etabliere eine Kultur, in der Fehler als Lernchancen betrachtet werden und nicht als Beweise für Inkompetenz. Lege klare und messbare Definitionen für Erfolg und Misserfolg fest, damit du und dein Team objektive Maßstäbe habt.

Führe proaktive Gespräche darüber, was passiert, wenn Ziele nicht erreicht werden. Entwickle gemeinsam mit deinem Team Notfallpläne statt persönliche Konsequenzen zu befürchten. Mit einer klaren Vorstellung von Erfolg – und der Gewissheit, dass „Misserfolg“ nicht das Ende der Welt bedeutet – wird es schwieriger, die eigenen, überkritischen Definitionen von Erfolg und Misserfolg aufrechtzuerhalten.

Entwickle ein gesundes Verhältnis zum Perfektionismus

Perfektionismus ist oft ein Kernmerkmal des Impostor-Syndroms. Führungskräfte mit diesem Syndrom setzen sich unrealistische Ziele und erwarten von sich selbst, in allen Aspekten ihrer Rolle perfekt zu sein. Um diesen destruktiven Perfektionismus zu überwinden, kannst du die „80/20-Regel“ anwenden: Identifiziere die 20 Prozent deiner Aufgaben, die 80 Prozent der Ergebnisse bringen, und fokussiere deine Energie darauf.

Eine weitere hilfreiche Technik ist die „Drei-Ebenen-Methode“: Kategorisiere Aufgaben in „muss perfekt sein“, „muss gut sein“ und „muss erledigt werden“. Diese Differenzierung verhindert, dass du jede Aufgabe mit dem gleichen überhöhten Anspruch angehst. Trainiere bewusst, „gut genug“ zu akzeptieren, indem du dir kleine Experimente erlaubst, bei denen du bewusst nicht auf Perfektion abzielst.

Baue ein Unterstützungsnetzwerk auf

Du bist nicht allein mit deinen Gefühlen. Suche dir Mentoren, Coaches oder Gleichgesinnte, mit denen du offen über deine Selbstzweifel sprechen kannst. Ein „Impostor-Buddy“ – jemand, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat und mit dem du regelmäßig reflektieren kannst – kann besonders wertvoll sein.

Etabliere regelmäßige Feedback-Routinen, sowohl mit Vorgesetzten als auch mit deinem Team. Objektives Feedback hilft, die Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung zu erkennen. Achte dabei besonders auf das Positive – Führungskräfte mit Impostor-Syndrom neigen dazu, positives Feedback zu filtern und nur das Negative wahrzunehmen.

Praktiziere Selbstmitgefühl und mentale Stärke

Entwickle eine freundlichere Haltung dir selbst gegenüber. Stelle dir die Frage: „Würde ich so hart mit einem Teammitglied ins Gericht gehen, wie ich es mit mir selbst tue?“ Führungskräfte mit Impostor-Syndrom sind oft empathisch gegenüber anderen, aber unbarmherzig mit sich selbst.

Integriere Achtsamkeitspraktiken in deinen Alltag, um den Teufelskreis negativer Gedanken zu durchbrechen. Techniken wie die „Gedanken-Beobachtung“ helfen dir, Abstand von deinen Selbstzweifeln zu gewinnen und sie als das zu erkennen, was sie sind: Gedanken, keine Fakten.

Verändere deine Erfolgsnarrative

Menschen mit Impostor-Syndrom schreiben ihre Erfolge oft externen Faktoren zu: „Ich hatte nur Glück“ oder „Es war das Team, nicht ich“. Arbeite bewusst daran, neue Erfolgsnarrative zu entwickeln. Wenn du Erfolg hast, frage dich: „Welchen konkreten Beitrag habe ich zu diesem Erfolg geleistet?“.

Die „Drei-Faktoren-Analyse“ kann dabei helfen: Identifiziere bei jedem Erfolg drei spezifische Fähigkeiten oder Entscheidungen, die zu dem Ergebnis beigetragen haben. Diese Übung trainiert dein Gehirn, Erfolge mit internen statt externen Faktoren zu verknüpfen.

Nutze das Impostor-Syndrom als Wachstumschance

Betrachte deine Selbstzweifel als Hinweis auf Bereiche, in denen du dich weiterentwickeln kannst. Wenn du dich in bestimmten Aspekten deiner Führungsrolle unsicher fühlst, nutze dies als Anlass für gezielte Weiterbildung oder Coaching.

Die Überwindung des Impostor-Syndroms kann zu einem tiefgreifenden persönlichen Wachstum führen. Viele Führungskräfte berichten, dass sie durch die Auseinandersetzung mit ihren Selbstzweifeln authentischer, empathischer und letztlich erfolgreicher in ihrer Rolle geworden sind.

Kritische Betrachtung: Verschiedene Perspektiven auf das Impostor-Syndrom

Während das Impostor-Syndrom in der populären Psychologie zunehmend Aufmerksamkeit erhält, gibt es unterschiedliche Perspektiven zu diesem Phänomen, die eine differenzierte Betrachtung erfordern.

Aus klinisch-psychologischer Sicht ist das Impostor-Syndrom keine anerkannte psychische Störung im klassischen Sinne, sondern eher ein Persönlichkeitsmerkmal oder psychologisches Konstrukt. Kritiker argumentieren, dass die zunehmende Pathologisierung normaler Selbstzweifel problematisch sein könnte. Nicht jeder Moment der Unsicherheit ist gleich ein „Syndrom“ – ein gewisses Maß an Selbstreflexion und Bescheidenheit kann durchaus funktional sein und vor Selbstüberschätzung schützen.

Aus soziologischer Perspektive wird das Impostor-Syndrom häufig im Kontext struktureller Ungleichheiten betrachtet. Die höhere Prävalenz bei Frauen und Minderheiten in Führungspositionen könnte auch als Reaktion auf reale strukturelle Barrieren und subtile Diskriminierung verstanden werden. In diesem Sinne wäre das Impostor-Syndrom teilweise eine rationale Reaktion auf ein Umfeld, in dem bestimmte Gruppen tatsächlich stärker hinterfragt werden als andere.

Aus organisationspsychologischer Sicht kann eine übermäßige Fokussierung auf individuelle psychologische Faktoren von systemischen Problemen in Unternehmenskulturen ablenken. Wenn Organisationen eine Kultur der ständigen Selbstoptimierung und des grenzenlosen Wachstums fördern, können Selbstzweifel eine natürliche Folge unrealistischer Erwartungen sein. Hier wäre die Lösung nicht primär die individuelle Überwindung des Impostor-Syndroms, sondern eine Veränderung der Unternehmenskultur.

Gleichzeitig gibt es Stimmen, die positive Aspekte des Phänomens betonen. Eine moderate Form von Selbstzweifeln kann zu kontinuierlichem Lernen, Offenheit für Feedback und einer realistischeren Selbsteinschätzung beitragen. Diese Perspektive sieht im Impostor-Syndrom nicht nur eine Belastung, sondern auch ein Potenzial für reflektierte Führung.

Fazit: Vom Hochstapler zum authentischen Leader

Das Impostor-Syndrom bei Führungskräften ist ein faszinierendes Paradoxon: Menschen in Positionen mit objektiv nachweisbarem Erfolg leiden unter der subjektiven Überzeugung, diesen Erfolg nicht verdient zu haben. Die Forschung zeigt, dass etwa die Hälfte aller Führungskräfte mit dieser verzerrten Selbstwahrnehmung kämpft – ein Phänomen, das weit verbreitet ist, aber oft im Verborgenen bleibt.

Die Auswirkungen reichen von persönlichem Leid durch chronischen Stress, Angst und Überarbeitung bis hin zu organisatorischen Konsequenzen durch verminderte Risikobereitschaft und eingeschränkte Entscheidungsfähigkeit. Besonders in Führungspositionen kann das Impostor-Syndrom einen Teufelskreis auslösen: Je mehr Verantwortung übernommen wird, desto stärker können die Selbstzweifel werden.

Die gute Nachricht ist, dass die Überwindung des Impostor-Syndroms nicht nur möglich ist, sondern auch zu persönlichem und beruflichem Wachstum führen kann. Der Weg führt über die Anerkennung der eigenen Gefühle, den Aufbau eines unterstützenden Umfelds, die Entwicklung eines gesunden Verhältnisses zum Perfektionismus und die bewusste Veränderung der eigenen Erfolgsnarrative.

Die Synthese der verschiedenen Perspektiven auf das Impostor-Syndrom zeigt, dass es weder als rein individuelles psychologisches Problem noch als ausschließlich strukturelles Phänomen zu betrachten ist. Vielmehr handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel aus persönlichen, sozialen und organisatorischen Faktoren, die zusammenwirken und sich gegenseitig verstärken können.

Für Führungskräfte liegt die tiefere Bedeutung in der Erkenntnis, dass Selbstzweifel und Erfolg keine Gegensätze sein müssen. Die konstruktive Auseinandersetzung mit den eigenen Ängsten und Unsicherheiten kann zu einer authentischeren, reflektierteren und letztlich wirksameren Führungspersönlichkeit beitragen. In diesem Sinne kann das Impostor-Syndrom – richtig verstanden und bearbeitet – paradoxerweise ein Katalysator für echte Führungsstärke sein.

Der Tag, an dem du aufhörst, dich zu verstecken

Stell dir vor, du stehst eines Morgens auf und etwas ist anders. Die erdrückende Last auf deinen Schultern – weg. Die quälende Stimme in deinem Kopf – verstummt. Du betrittst dein Büro nicht als vermeintlicher Betrüger, sondern als die Führungskraft, die du wirklich bist. Mit all deinen Stärken, Schwächen und einer neuen, befreienden Erkenntnis: Du musst nicht perfekt sein, um brilliant zu führen.

Dieser Tag kann heute sein. Genau jetzt. In diesem Moment. Wage den ersten Schritt und sprich über deine Selbstzweifel – mit einem vertrauten Kollegen, einem Coach oder sogar deinem Team. Du wirst überrascht sein, wie viele andere insgeheim denselben Kampf führen. Deine Verletzlichkeit wird nicht als Schwäche wahrgenommen, sondern als Zeichen echter Stärke und Authentizität.

Hör auf, dich zu verstecken. Beginne heute, deine Erfolge zu beanspruchen, deine Fehler zu akzeptieren und mit voller Kraft zu führen – nicht trotz deiner Selbstzweifel, sondern durch ihre Überwindung. Diese Transformation wird nicht nur dich befreien, sondern auch alle um dich herum inspirieren. Der Moment ist gekommen. Bist du bereit?

Quellen

https://www.klinik-friedenweiler.de/blog/selbstzweifel-imposter-syndrom-psychische-erkrankungen/
https://christoph-kopp.com/selbstzweifel-im-management-das-imposter-syndrom-ueberwinden/
https://www.ue-germany.com/de/blog/imposter-syndrome-was-tun
https://business-coach-frankfurt.de/impostor-syndrom/
https://www.familienservice.de/-/was-tun-gegen-impostor-syndrom
https://www.psychotherapie-marten.de/hochstapler-syndrom-behandeln/
https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/impostor-syndrom-symptome-und-loesungsansaetze/
https://www.psychotherapie-mitte-berlin.de/Impostor-Hochstapler-Syndrom-Psychotherapie-in-Berlin

#LifeCoaching #KarriereCoaching #myLifeShift #ImpostorSyndrom #Führungskompetenz

  1. https://www.klinik-friedenweiler.de/blog/selbstzweifel-imposter-syndrom-psychische-erkrankungen/
  2. https://christoph-kopp.com/selbstzweifel-im-management-das-imposter-syndrom-ueberwinden/
  3. https://www.ue-germany.com/de/blog/imposter-syndrome-was-tun
  4. https://business-coach-frankfurt.de/impostor-syndrom/
  5. https://www.familienservice.de/-/was-tun-gegen-impostor-syndrom
  6. https://www.psychotherapie-marten.de/hochstapler-syndrom-behandeln/
  7. https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/impostor-syndrom-symptome-und-loesungsansaetze/
  8. https://www.psychotherapie-mitte-berlin.de/Impostor-Hochstapler-Syndrom-Psychotherapie-in-Berlin

Antwort von Perplexity: pplx.ai/share

Nach oben scrollen

Sichere dir 10 % – und mehr Klarheit für dein Leben

Bereit, noch mehr aus deinem Leben rauszuholen?
Trag dich ein, erhalte 10% Rabatt auf dein nächstes Coaching und bleibe informiert über exklusive Aktionen und inspirierende Impulse, die wirklich was bewegen.